Interdisziplinäres Forum »Jüdische Geschichte und Kultur in der Frühen Neuzeit und im Übergang zur Moderne« | |||
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde des Forums, wir freuen uns, dass es in diesem Jahr gelungen ist, einen Bericht über die Tagung des Forums vom 12.-14. Februar 2016 im Tagungszentrum in Stuttgart-Hohenheim zu veröffentlichen. Die Tagung, die gemeinsam mit der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart veranstaltet wurde, stand unter dem Thema: Bella figura judaica? Auftreten und Wahrnehmung von Juden in Mittelalter und Früher NeuzeitDie Wahrnehmung von tatsächlichen oder vorgestellten Unterschieden zwischen Juden und Christen war über Jahrhunderte ein prägender Teil jüdisch-christlicher Beziehungen. Dazu gehörten die Versuche von jüdischer und obrigkeitlicher Seite, Juden und Christen distinktive Merkmale in Form von Kleidung und Abzeichen zuzuweisen. Gleichzeitig führte ein zunehmendes Interesse am Körper im frühneuzeitlichen Europa zu zahlreichen jüdischen und christlichen Vorstellungen vom jüdischen Körper. So befasste sich das Forum 2016 mit den verschiedenen Formen jüdischen Auftretens und dessen Wahrnehmung durch Juden und Nichtjuden im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit bis zum frühen 19. Jahrhundert. Wir danken herzlich Cornelia Aust, die die Tagung im Wesentlichen vorbereitete. Aus der vielfältigen und wandelbaren Art der imaginierten oder tatsächlichen distinktiven Merkmale zwischen Juden und Christen, aber auch innerhalb der jüdischen Gesellschaft ließen sich eine Vielzahl von Fragestellungen ableiten: Welche Bilder des ‚Anderen' wurden in visuellen und textlichen Darstellungen hergestellt? Welche Strategien der Differenzierung, Verkleidung oder Performanz benutzten Juden und Jüdinnen in Bezug auf ihr Auftreten? Welche Machtverhältnisse spiegelten sich in Kleidervorschriften, aber auch in Beschreibungen von jüdischem Aussehen und Auftreten? Diese und andere Fragen lagen der Arbeitstagung zugrunde, die sich den folgenden Themenfeldern widmete: bildliche Darstellung von Jüdinnen und Juden, die Unterscheidbarkeit von Juden und Christen im Alltag, Vorstellungen von jüdischem Aussehen unter Juden und Christen, Vorstellungen vom jüdischen Körper sowie obrigkeitliche und innerjüdische Kleidungs- und Luxusordnungen und deren Umsetzung. Den Bericht von Joachim Werz, der auch bei HSK publiziert wurde, finden Sie hier. Für detailliertere Informationen können Sie zusätzlich die Zusammenfassungen der einzelnen Vorträge einsehen. Für die kommende Arbeitstagung vom 17.-19. Februar 2017 haben wir beschlossen, uns »Prozessen der Konfessionalisierung und ihren Implikationen für die Geschichte der Juden« zuzuwenden. Damit greifen wir zwar den Impuls auf, der vom bevorstehenden Reformationsjubiläum ausgeht. Doch es geht uns dabei nicht so sehr um das Verhältnis einzelner Protagonisten der Reformation zur jüdischen Minderheit (»Luther und die Juden«) als vielmehr um einen weiteren Blick, der auch die katholischen und rekatholisierten Territorien berücksichtigt und Entwicklungen innerhalb der jüdischen Gemeinschaft in der späten Frühen Neuzeit in den Blick nimmt. Ein Call for Papers wird im Spätsommer erfolgen. Themenvorschläge nehmen wir aber auch jetzt schon gerne entgegen. Rotraud Ries und Christoph Cluse
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